
Erzieher
Die Würde des Kindes in unserer Gesellschaft ist ein Leitthema meines bisherigen persönlichen und beruflichen Lebens.
Erfahrungen und Prägungen in meiner Kindheit beförderten einen tiefen, inneren Wunsch nach Veränderung. So erlebe ich heute leider immer wieder, wie Kinder und auch Jugendliche mitunter als beiläufige und oder sogar als minderwertige Teile der Gesellschaft behandelt und nicht als vollwertige Menschen ernst genommen werden. Ich bedauere dies sehr, denn diese Unterminierung schadet der Würde und ist nicht förderlich für eine positive Entwicklung und Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft.
Meine zwei praktischen Ausbildungen und Tätigkeiten, zuerst als Industriemechaniker, dann bis heute als Erzieher, gaben und geben mir immer noch einen bodenständigen reellen Zugang zum Arbeitsleben und wertvolle Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Menschen.
In meinem heutigen beruflichen Kontext als Erzieher sehe und erlebe ich, wie viele Perspektiven und Professionen im Schulalltag zusammentreffen: Eltern, Lehrer, Erzieher, Schulbegleiter oder ähnliche Hilfen, Jugendamtsmitarbeiter, Therapeuten, Sozialpädagogen, usw. usf.
Die Frage, die ich mich stelle, ist, geht es hier wirklich um das Kind als Mensch und Individuum mit seinem ureigenen Sein oder wird das Kind als eine Art „Fall“ betrachtet, nur, damit es in eine Bildungsinstitution „hineinpasst“?
Und sind diese jungen Menschen glücklich? Fühlen Sie sich mit ihrer Individualität und ihrem ureigenen Potenzial gesehen und gemeint? Genau von den Menschen, die professionell mit ihnen arbeiten?
Diese Fragen sowie meine oben angeführten Beobachtungen zur Würde und Wert der Kinder und Jugendlichen in unserer Gesellschaft mit ihren Institutionen für Bildung und Erziehung beschäftigen mich tatsächlich schon sehr lange.
Ganz sicher gibt es im Bildungsbereich viele engagierte dort tätige Menschen. Jedoch scheint mir die Umsetzung oft noch als zu wenig interdisziplinär im Sinne einer an Wohl und Würde des Kindes ausgerichteten gut gelingenden Vernetzung und Kooperation der beteiligten Akteure. Hier wünsche ich mir von allen beteiligten Menschen und Institutionen mehr Fokus, Sinnhaftigkeit und Liebe im Hinblick auf die Förderung und Entwicklung der Kinder in ihrer Einzigartigkeit.
All meine Gedanken und meine Erfahrungen – auch als Familienvater – arbeiten bis heute in mir und neue wertvolle Erfahrungen kommen jeden Tag hinzu.
Sie erwecken den inneren Wunsch in mir, eine positive und lichtvolle Veränderung in unserer Gesellschaft und besonders im Bildungswesen voranbringen zu wollen.
Mein Ziel und meine Intention ist es, mit dem Fachbereich Bildung und Erziehung eine engagierte Bandbreite von Menschen und Institutionen zu erreichen, um zu einem schrittweisen und langfristigen Wandel beizutragen.
Und hier geht es nicht nur um unsere Kinder. Gerade auch die Mitarbeitenden wie auch alle Institutionen, welche mit Kindern in Berührung kommen, sollten hier viel intensiver in einen gemeinsamen Arbeits- und Gestaltungsprozess kommen. Dafür benötigt es aus meiner Sicht ein gut korrespondierendes und wohlwollendes Netzwerk.
Was wäre das für eine wunderbare Welt, wenn die Kinder die Chance hätten, ganz nach ihrer eigenen, innewohnenden Natur aufzuwachsen, zu gedeihen, sich selbst entdecken – ganz im Sinne ihrer eigenen Würde, in einer wohlwollenden und unterstützenden Umwelt ohne permanente Maßregelung, Bewertung und Kategorisierung ihres individuellen Ausdrucks und Seins. Eine Welt frei von Schubladendenken durch die Einordnung von vielerlei Merkmalen, sei es nun das Geschlecht, die Herkunft, die Sprache, Kultur, Religion…
Schaffen wir doch ein positiv wirkendes, innovatives, zukünftiges Bildungswesen, welches den Menschen bzw. das Kind in den Mittelpunkt stellt und versuchen es dahingehend zu reformieren.